Verkauf war für mich lange Zeit ein Feld voller Widersprüche.
Einerseits wollte ich überzeugen – andererseits nicht aufdringlich wirken.
Ich wollte verkaufen – aber nicht manipulieren.
Ich wollte erfolgreich sein – aber auch integer bleiben.
Was ich über die Jahre gelernt habe:
Viele der klassischen Verkaufsregeln und -tricks passen nicht mehr in unsere Zeit.
Sie wirken überholt, durchschaubar – manchmal sogar abschreckend.
Vor allem dann, wenn Menschen heute auf Augenhöhe kommunizieren wollen, informiert sind und sensibel auf Unehrlichkeit reagieren.
Ich möchte dir hier die 7 häufigsten Verkaufsmythen zeigen – und dir erzählen, wie ich sie selbst durchlebt, hinterfragt und schließlich neu interpretiert habe.
Und wie daraus mein Konzept des Sogverkaufs entstanden ist.

Inhalt
1. Authentizität heißt, alles von sich preiszugeben
2. Künstliche Verknappung erzeugt Kaufdruck – also funktioniert sie
3. Ein gutes Produkt verkauft sich von selbst
4. Emotionen im Verkauf sind unprofessionell
5. Rabatte sind der schnellste Weg zum Abschluss
6. Verkaufstechniken sind überflüssig
7. Künstliche Intelligenz ersetzt den Verkäufer
8. Mein Fazit: Sog statt Druck – so fühlt sich Verkauf richtig an
1. Authentizität heißt, alles von sich preiszugeben
Als ich begann, „authentisch zu verkaufen“, habe ich das zunächst sehr wörtlich genommen. Ich sprach in meinen Webinaren über private Themen, über Schwächen, Zweifel, persönliche Geschichten. In der Hoffnung, damit Nähe zu schaffen. Aber irgendwann merkte ich: Ich fühlte mich unwohl. Es war zu viel.
Denn: Ehrlichkeit und Authentizität sind nicht dasselbe wie vollständige Transparenz. Es geht nicht darum, alles zu zeigen, sondern das Richtige. Heute frage ich mich vor jeder Story: Dient das gerade dem Gegenüber? Unterstützt es die Entscheidung oder klärt es etwas auf? Wenn ja – dann teile ich es. Wenn nein – dann lasse ich es.
Ich habe gelernt: Menschen wollen keine perfekte Fassade, aber sie wollen auch nicht ungefiltert in mein Wohnzimmer. Vertrauen entsteht nicht durch Offenbarung, sondern durch Relevanz.
2. Künstliche Verknappung erzeugt Kaufdruck – also funktioniert sie
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als Online-Marketing-Tricks wie künstliche Countdowns, begrenzte „nur noch heute“-Angebote oder Pseudo-Live-Webinare der Standard waren. Und ja – sie haben oft funktioniert. Kurzfristig.
Aber was blieb? Misstrauen. Rückfragen. Abbrüche. Ich habe gespürt: Wenn ich meine Kunden zu etwas dränge, verliere ich sie langfristig. Denn Vertrauen ist die Grundlage jeder Zusammenarbeit – und das entsteht nicht unter Druck, sondern durch echte Klarheit.
Heute nutze ich Verknappung nur dann, wenn sie real ist. Ich sage offen: „Ich habe im nächsten Monat nur 3 Plätze frei“ – und meine das auch so. Das fühlt sich nicht nur besser an – es wirkt auch. Denn Menschen spüren Integrität. Sie merken, ob du ehrlich bist – oder ob du ihnen etwas vorspielst.
3. Ein gutes Produkt verkauft sich von selbst
Ich habe das selbst geglaubt. Ich dachte: Wenn mein Produkt richtig gut ist, dann wird sich das schon herumsprechen. Dann werden die Menschen von allein kommen.
Das Problem? So denken viele – und genau deshalb bleiben viele Angebote unsichtbar. Qualität allein reicht nicht. Sichtbarkeit, klare Kommunikation und ein echtes Verständnis der Zielgruppe sind genauso wichtig.
Ich musste lernen, mein Produkt nicht nur gut zu machen, sondern es auch gut zu erklären. Ich habe aufgehört, mich dafür zu schämen, wenn ich über mein Angebot spreche. Heute weiß ich: Nicht verkaufen ist egoistisch – wenn dein Angebot wirklich hilft. Du hilfst niemandem, wenn du im stillen Kämmerlein wartest, bis jemand zufällig auf dich stößt.

4. Emotionen im Verkauf sind unprofessionell
Früher habe ich geglaubt: Wenn ich zu viel Gefühl zeige, wirke ich weniger kompetent. Ich habe mich sachlich gehalten, nüchtern argumentiert – besonders im B2B-Umfeld. Heute weiß ich: Das war ein großer Irrtum.
Emotionen sind keine Schwäche – sie sind die Brücke zum Gegenüber. Menschen kaufen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen. Sie entscheiden oft emotional und begründen rational. Und genau hier liegt die Chance.
Ich zeige heute meine Begeisterung. Ich spreche über die Emotionen meiner Kunden. Über Erleichterung. Über Stolz. Über Sicherheit. Und über den Schmerz, den sie vielleicht gerade spüren. Das ist nicht manipulativ – das ist ehrlich. Denn wer den emotionalen Kern des Problems erkennt, kann auch eine echte Lösung anbieten.
5. Rabatte sind der schnellste Weg zum Abschluss
Ich habe lange Zeit gedacht: Wenn jemand zögert, biete ich einfach einen Rabatt an – dann klappt’s. Und oft hat es „funktioniert“. Aber zu welchem Preis?
Ich habe damit mein Angebot abgewertet. Und oft Kunden gewonnen, die nicht wirklich passten. Menschen, die nur auf den Preis schauen, sind selten die, mit denen ich langfristig gerne arbeite.
Heute stehe ich zu meinem Preis. Nicht aus Arroganz, sondern aus Überzeugung. Ich zeige klar den Wert, den meine Leistung bietet. Und ich erkläre, warum es eine Investition ist, die sich rechnet – emotional, fachlich, wirtschaftlich.
Wenn Preis der einzige Grund für den Abschluss ist, fehlt Vertrauen. Ich arbeite lieber an dieser Basis, statt die Zahl unten rechts zu drücken.
6. Verkaufstechniken sind überflüssig
Auch das war mal meine Haltung: Ich bin einfach ich – ich brauche keine Techniken. Ich wollte mich nicht verstellen, keine „Methoden“ lernen.
Was ich damals übersehen habe: Struktur und Echtheit schließen sich nicht aus. Im Gegenteil – eine gute Technik gibt mir Sicherheit. Sie hilft mir, mein Gegenüber besser zu verstehen. Sie führt durch Gespräche, ohne Druck auszuüben.
Heute nutze ich klare Gesprächsleitfäden – aber nicht auswendig gelernt, sondern flexibel. Ich habe gelernt, offene Fragen zu stellen, Kaufsignale zu erkennen, Einwände willkommen zu heißen. Nicht, um zu manipulieren – sondern um besser zu verstehen. Verkaufen ist ein Handwerk. Und das darf man lernen.
7. Künstliche Intelligenz ersetzt den Verkäufer
Ich liebe Technik. Ich nutze Tools, teste KI, automatisiere Prozesse, wo es sinnvoll ist. Aber: Die besten Algorithmen können eines nicht ersetzen – echten, menschlichen Kontakt.
KI kann dir helfen, Zeit zu sparen. Sie kann dir Daten liefern, Muster erkennen, Texte schreiben. Aber sie wird nie das Fingerspitzengefühl, die Empathie, das Vertrauen eines echten Gesprächs ersetzen.
Ich glaube: KI ist ein Werkzeug – aber du bist der Verkäufer. Und gerade im Sogverkauf ist das Menschliche entscheidend. Denn wer spürt, dass es um ihn geht – und nicht nur um den nächsten Abschluss – bleibt. Und empfiehlt dich weiter.
Mein Fazit: Sog statt Druck – so fühlt sich Verkauf richtig an
Wenn ich auf meinen eigenen Weg zurückblicke, sehe ich viele Stationen – und viele AHA-Momente.
Ich habe gelernt, alte Muster loszulassen.
Nicht, weil sie „böse“ waren – sondern weil sie nicht mehr funktionieren.
Und nicht mehr zu mir passen.
Der Sogverkauf ist für mich kein Trick, sondern eine Haltung.
Eine Haltung, die auf Vertrauen, Klarheit und Respekt basiert.
Ich muss niemanden überzeugen – ich darf einladen.
Ich darf zeigen, wer ich bin, wofür ich stehe und wie ich helfen kann.
Der Rest ergibt sich oft ganz von selbst.
Wenn du gerade spürst, dass du verkaufen willst – aber nicht „wie früher“ –, dann bist du nicht allein.
Es geht auch anders.
Und es fühlt sich besser an.
Für deine Kunden.
Und für dich.
Im Podcast doppelERFOLG sprechen Christian und ich ganz offen über unsere Erfahrungen – und wie wir diese Mythen heute sehen.