Richtig Netzwerken – Die Magie liegt zwischen den Events
Die wahre Magie des Netzwerkens liegt außerhalb der klassischen Events und Meetings, zu denen man sich in der Absicht aufmacht, neue Kontakte zu knüpfen.
Netzwerken: wie es früher lief
Früher gingen viele Netzwerkerinnen und Netzwerker davon aus, dass es damit getan sei, sich regelmäßig auf Networking Events, Kongressen und Foren zu treffen, damit sie sowohl beruflich als auch persönlich davon profitierten. Man hat Visitenkarten ausgetauscht und wenn man dann Monate später eine ganz konkrete Frage oder ein Anliegen hatte, hat man die entsprechende Person wieder kontaktiert. Wenn sich die Person dann überhaupt noch an einen erinnert hat, war es dennoch schwierig wieder eine wirkliche Verbindung zueinander zu finden geschweige denn voneinander zu profitieren. Dabei wurde doch eigentlich alles Notwendige für das Netzwerk getan, oder?
Network bedeutet vor allem Work!
Es ist eben nicht so einfach. Klar sind Events, auf denen ich neue spannende Kontakte kennenlerne, immer aufregend. Sie sind, was das wirkliche Netzwerken angeht, jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die Magie entsteht tatsächlich zwischen den Events. Angenommen ich habe einen aufregenden Gesprächspartner kennengelernt und wir haben auf einer Veranstaltung die Visitenkarten ausgetauscht. So wie er, werde auch ich nach der Veranstaltung wieder im Alltagsgeschäft verpassen den Kontakt zu ihm zu suchen, bis er nach Monaten nur noch eine identitätslose Visitenkarte auf meinem Stapel ist. Das klingt hart, ist allerdings die Realität auf den Schreibtischen vieler Unternehmerinnen und Unternehmer. Nachhaltiges und effektives Netzwerken mag geplant und strukturiert werden.
Es beginnt bei der Vorbereitung
Wer geordnet auf ein Netzwerkevent geht, kann danach auch geordnet nachfassen und die Kontakte vertiefen. Es beginnt bei der Planung, wen ich konkret auf einer Veranstaltung kennenlernen möchte. Aus Lust und Laune und ohne ein Ziel „drauf los“ zu Netzwerken ist verschwendete Zeit und Energie. Wenn ich weiß, dass ich präzise einen Kontakt aus einer bestimmten Branche oder mit bestimmten Fähigkeiten kennenlernen will, ist danach meine Motivation auch höher den Kontakt zu vertiefen.
Und sollte ich abseits davon jemand Spannendes kennenlernen, der zwar nicht in das gesuchte Bild passt, mit dem ich aber persönlich sehr gut auskomme, sollte die Motivation generell hoch sein zu dieser Person den Kontakt zu halten. Im gleichen Zuge, in dem ich mir Gedanken darüber mache, wen ich kennenlernen möchte, kann ich mir direkt einen Tag nach der Veranstaltung planen, an dem ich die neuen Kontakte nachfasse.
Das muss kein ausführlicher Text und kein langes Gespräch werden. Das kann eine kurze Nachricht sein, dass man sich freut, den anderen kennengelernt zu haben und eine höfliche Nachfrage, ob der- oder diejenige gut Heim gekommen ist.
Das muss nicht immer via WhatsApp, E-Mail und Co. sein. Es darf ebenso eine handgeschriebene Postkarte mit einem passenden Motiv sein.
Es geht in erster Linie um Beziehungen
Seien wir ehrlich: es geht bei weitem nicht um die Größe des Netzwerks. Wenn es danach ginge, müssten wir alle mit unseren tausenden Kontakten auf Xing, LinkedIn, Instagram & Co. in Erfolg und Kooperationen schwimmen. Doch wie viele von diesen Kontakten kennen wir tiefgreifend? Von wem können wir im Schlaf erzählen, was seine oder ihre Tätigkeit ist, warum die Person diese Tätigkeit ausübt und was ihre Ziele damit sind?
Vermutlich lässt sich dieser Kreis an nicht einmal zwei Händen abzählen. Und genau deswegen ist es so wichtig neue Kontakt auch wirklich zu vertiefen. Lieber sechs immer tiefergehende Gespräche mit zwei Personen führen statt zwölf Gespräche mit zwölf unterschiedlichen Personen.
Die zwei Kontakte werden sich als wesentlich konstruktiver herausstellen, als sich im ersten Moment vermuten lässt. Doch auch im Netzwerk steht Qualität vor Quantität.
Das (Networking-)Leben wird leichter
Diese Herangehensweise hat noch einen sehr angenehmen Nebeneffekt. So muss ich mich auf Netzwerkevents nicht mehr darauf versteifen, möglichst viele Kontakte zu sammeln, sondern kann zufrieden die Veranstaltung genießen, wenn ich meine 3-5 gesuchten Kontakte gemacht hab. Was sich danach ergibt, ist nice-to-have und als Bonus anzusehen.
Zusätzlich erleichtert es mir das Nachfassen und Vertiefen der Gespräche, weil ich nicht von einer Vielzahl der Kontakte erschlagen werde. Bei 20 Visitenkarten, weiß ich vielleicht gar nicht, wo ich anfangen soll. Bei 3-5 neuen Kontakten kann ich präzise Folgetermine ausmachen, bei denen man den Kontakt vertieft und niemand bleibt dabei auf der Strecke.
Schlussendlich empfiehlt sich: lieber weniger Kontakte knüpfen, diese dafür nach dem Kennenlernen intensiv pflegen und vertiefen. Dann kann die Vernetzung auch Früchte tragen.